15. Katastrophe
Ich hatte gelernt, mit meinem Schmerz umzugehen, so dass dieser mich nicht mehr unverhofft überwältigen konnte. Meine unaufgearbeiteten, traumatischen Erinnerungen jedoch waren ein Unsicherheitsfaktor. Sie konnten mich jederzeit einholen.1 Aus diesem Grunde war es wichtig, immer mit irgendetwas beschäftigt zu sein, damit ich nicht zur Ruhe2 kommen würde. Dafür verfügte ich im Augenblick nicht über genug Kraft. Außerdem fehlte mir der Boden unter den Füßen. Als sei ich ein Schiffbrüchiger auf offener See, der sich anhand von Schwimmbewegungen gerade noch an der Wasseroberfläche halten konnte - aber nur ein Milligramm an zusätzlichem Gewicht...
Die Probleme, welche ich mit meiner Familie hatte, waren eine Herausforderung. Gleichzeitig die eigene Last auf meinen Schultern tragend musste ich mich ausgerechnet gegen jene zur Wehr setzen, die ich am meisten liebte. Deren einzige, mir penetrant offerierte Strategie implizierte, mich aufzugeben und mich von Handlangern der Pharmaindustrie systematisch kaputt machen zu lassen. Endlich war ich, wo ich hin gehörte: auf meiner eigenen Seite. Aber dafür gegen die eigene Familie antreten zu müssen! Diese Aufgabe überforderte mich.
Gab es ein Rezept, um bedrohliche Situationen zu überstehen? Ja, gab es. Ich konzentrierte mich nicht länger auf meine Angst, sondern ausschließlich auf die für das Überleben dieses Augenblickes notwendigen Dinge. Irgendwann würde mich weit genug stabilisieren, um mich um die Aufarbeitung des Mülls zu kümmern. Das würde Zeit brauchen. Dafür hatte ich nun ein Tentakel dabei, welches wiederum mit einem Günther bewaffnet war.
Geplant, getan. Zuerst fuhren wir zu meinen Großeltern, um Kaffee zu trinken. Da wir bei Siffi zu übernachten planten, gab ich dieser, bevor wir los fuhren, vorsichtshalber die Telefonnummer. Falls etwas dazwischen kommen sollte, konnte sie uns dort erreichen. Kaum waren wir eingetroffen, rief man mich zum Telefon: dieser Anruf sei für mich. Ganz automatisch ging ich nun davon aus, Siffi sei am Apperat. Zu wem aber gehörte diese dunkle, kehlige Stimme!!? O mein Gott.
Mein Herz jagte schon einmal ein paar Meter voraus. Tausend und noch ein Mal hatte sich dieser Moment im meinem Kopf abgespielt, unkontrolliert mein Mund immer wieder seinen Namen geformt Und jetzt? Nachdem ich ihn und all meine Erinnerungen an ihn erfolgreich aus meinem Bewusstsein verdammt hatte...?, das. Den Telefonhörer in meiner verkrampften Hand haltend brachte ich im ersten Augenblick kein Wort heraus.
Er erzählte irgendetwas. Weder hörte ich, was er sagte, noch war ich fähig, darauf zu antworten. Dann sagte ich das einzige, der mir einfiel. Genau: natürlich das Unvernünftigste von allem, was mir überhaupt einfallen konnte:
<< Ich liebe Dich. >>
Als nun endlich diese Starre von mir abfiel, legte ich schnell den Hörer auf die Gabel. Toll. Da hat man die inneren Feinde seines Seelenfriedens gerade in Schach und dann kommt so etwas.
Völlig neben mir stehend kehrte ich zu der liebevoll miteinander plaudernden Kaffee-und-Kuchen Runde zurück. Die nächste halbe Stunde lief alles an mir vorbei. Ich war wie im Traum, bekam nichts mehr mit. Damit nicht nachher jemand auffiel, wie verstört ich war, zog ich vor, bald wieder zu verschwinden. Takel reagierte mit Verwirrung auf meine plötzliche Eile, reagierte dann aber schnell und unauffällig. Wie gut, dass ich sie dabei hatte. Sie war die gute Miene, zu der ich nicht mehr in der Lage. Ihr wiederum fiel gar nicht auf, wie labil ich plötzlich zu sein schien, weil sie viel zu sehr mit ihrem Günther beschäftigt war.
Ouh, Mann. Wäre sie nicht gewesen... Als ich in diesem Moment plötzlich keinen mehr fand, gab sie mir Halt. So sollte das also funktionieren? Man brauchte einfach jemanden an seiner Seite, dem man vertrauen konnte, wenn es einem den Boden unter den Füßen weg zog? Das würde ich mir merken müssen. So konnte ich zukünftig Situationen überstehen, in denen ich das Gefühl hatte,keine Kontrolle mehr zu haben. Ich brauchte einen Freund.
Einen Takel.
Was war ich in dem Augenblick dankbar dafür, dass ich die beiden dabei hatte. An dem, was ich an diesem Tag lernen sollte, erschien mir vor allen Dingen bedrohlich, dass ich damit auf Hilfe und Dasein anderer Menschen angewiesen war. Dies erschien mir viel zu unsicher: Wenn ich jemanden bei mir haben würde, wenn ich demjenigen vertrauen konnte, wenn derjenige in sich selbst ruhend und damit einen externen Ruhepol darstellen konnte. Viel zu viele Wenns. Was würde ich tun, wenn Punkt eins nicht zuträfe? Bei irgendjemandem klingeln? Oje, oje. Bloß nicht drüber nachdenken.
Das neue Jahr kam. Mit ihm sehr viele Besoffene, unkontrolliert umher fliegenden Silvesterknaller und die Sirenen der Dauereinsatz fahrenden Rettungsmiliz, was Günther alles so gar nicht gefallen wollte. Zur Strafe fraß er meinen Hut, der auf der Hutablage lag. Katastrophe! Dabei hatte ich meinem Vater doch versprochen, diesen Hut zu hüten wie meinen Augapfel! Zum Nachtisch verzehrte er eine von Siffis Unterhosen. Erneut bei ihr stellten wir fest, dass sie sich bereits vollgesoffen hatte und schlief. Hinter ihnen her telefonierterend fanden wir heraus, dass unsere Kölner Freunde schon weiter gepilgert waren. Man wies bereits unverschämt gute Laune auf. Also überließen wir Siffi ihrem Vollrausch, um hinter ihnen her zu dackeln.
Zur Feier des Tages hatte man nicht nur Pilse getrunken, sondern ebensolche auch verzehrt. Als wir bei Master Anton eintrafen, waren sämtliche potentielle Silvesterfeier-Mittäter schon vollkommen außer Rand und Band. Man hatte sich, eine legendäre Wolke des Unsinns hinter sich herziehend, in der Stadt zerstreut. Gegen soviel Schabernack auf einmal hatten wir3 keine Chance. Wir waren auf uns allein gestellt, was zwar langweilig, aber nicht zu ändern. Deshalb drehten wir uns vor Antons Haustüre unspektakulär in der Kälte sitzend eine dicke Neujahrszigarette, um den absoluten Nullpunkt wenigstens nicht vollkommen ungewürdigt zu lassen. Mein Vorsatz für alles, was noch kommen würde? Alles SCHEISSEGAL. Günther kotzte Hutstückchen, die mit Teilen von Siffis hübschen Leopardenmuster-Slips durchmischt waren.
Natürlich sollten wir uns wiedersehen. Er hatte mich bereits lokalisiert. Das spürte ich und fürchtete mich. Trotzdem fühlte ich mich bei Tentakel sicher, weshalb ich bei ihr blieb. Sie konnte sich zwar ziemlich unleidlich und obendrein auch noch unerträglich eingebildet aufführen, aber ihre straighte Art, so einfach ihr Ding durchzuziehen, beeindruckte mich. Aufgrund ihrer nächtlichen Arbeitszeiten stand sie meist erst um 12 Uhr Mittags auf, worauf sie (wenn es schnell ging) zwei bis drei Stunden zum Schminken brauchte.
Ich war pflegeleicht, schlief auf dem Sofa der zugesifften WG-Küche, beschwerte mich nie, futterte die Weihnachtsnüsse weg. Antons Musik stieß auf wenig Gegenliebe. Mir aber spendete sie viel Trost und Kraft, so dass ich sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit hören wollte. Dann bekam Tentakel Kreischanfälle.4 Mit dem strangen Mitbewohner ihrer Wohngemeinschaft gaben wir uns5 nicht ab. Er richtete seine Aggressionen gegen alles, was ihm in die Quere kam. Deswegen sah man zu, dass genau das nicht passierte. Er hatte auch einen Günther. Seiner hieß allerdings "Dicker" und war nicht braun, sondern schwarz.
Bald darauf stand natürlich Er vor der Tür. Nichts Böses ahnend öffnete ich, als es klingelte, unbedacht. Zwei rotgeränderte Augen glänzen mich fiebrig an. Sogleich verspürte ich den intensiven Drang, diesem Etwas, was da stand, die Wohnungstür sofort vor der Nase zuzuschlagen. Dafür hatte ich sie allerdings schon viel zu weit geöffnet, der Fuß stand parat, sich notfalls dazwischen zu schieben. Thekla hätte mich sicher beschützt, war aber nicht da. Zum Nachmittag hin ging sie arbeiten. Ihn in die Wohnung reinzulassen ging nicht - weshalb ich zusagte, ihn zur Straße zu begleiten. Eine gute Idee. Dort wären wir in der Öffentlichkeit, in der er nicht zudringlich oder gewalttätig werden konnte, weil es zu viele Zeugen geben würde.
Zu dem Zeitpunkt bestand mein Körper nur noch aus Knochen.6 Einen Tag vorher war ich ziemlich erschrocken - und zwar vor meinem eigenen Spiegelbild. Am Spiegel vorbeigehend dachte ich: Was macht diese mir nicht bekannte Person hier im Badezimmer? Ich hatte mich nicht erkannt, weil ich so abgemagert war. Die Gestalt, die mich aus dem Badezimmerspiegel angeblickt hatte, war eine Fremde.
Wir gingen hinunter. Ich lief, ohne dabei zu rennen, so schnell ich konnte.7 Eilte voraus, um rasch den mit zahllosen Graffities geschmückten Hinterhof zu durchqueren und ihn anschließend in der Helligkeit des öffentlichen Bürgersteiges abzufertigen. Dass die von ihm entwendete Pistole in Marseille verloren gegangen war, musste ich ihm auch noch erklären. Dazu kam es erst gar nicht. Als ich stehen blieb und mich zu ihm herumdrehte, machte er doch tatsächlich Anstalten, mich zu umarmen?
Erschrocken trat ich einen Schritt zurück:
<< Verzeih mir bitte, aber die Zeiten sind vorbei >>.
Er war verwirrt:
<< Aber... wir haben uns doch lieb!?...?? >>
<< Na ja, das kann schon sein, >> antwortete ich abwiegelnd,
<< … aber trotzdem >>
Oje, was sollte ich ihm denn jetzt sagen? So, dass er es verstand?
<< Du hast dich doch für deine Herzensdame entschieden. Das darf auch ruhig so bleiben. Mich gibt es demnach in deinem Leben nicht mehr. Also - sag mir, was du willst, un gut is. Ok? >>
Herzergreifend berichtete er mir, "die Trennung nicht verkraftet" zu haben und meinetwegen nun Drogen zu nehmen. Das hörte sich phantastisch und ausgedacht an. Ich wollte ihn so schnell wie möglich wieder los werden. Kurz angebunden ließ ich ihn stehen.
Aber die Flöhe, die er mir damit ins Ohr gesetzt, ließen mich die ganze darauf folgende Woche nicht mehr los. Es war furchtbar. Was, wenn er mich nicht angelogen hatte? War es wirklich meine Schuld? In dem Glauben, damit das einzig Richtige zu tun, hatte ich ihn einfach allein gelassen. War es dadurch für alle Beteiligten nur noch schlimmer geworden? Gab es denn nichts, was ich einmal richtig machen konnte??
Als sie am nächsten Tag davon erfuhr, rastete Tentakel aus. Sie bedauerte, nicht vor Ort gewesen zu sein, um ihm zu zeigen, wo es lang ging. Ich wiederum hielt mein schlechtes Gewissen irgendwann nicht mehr aus. Es kam wie kommen musste: Dem Druck meiner Schuldgefühle nachgebend sagte ich ihm zu, sich wenigstens mit mir auszusprechen.
Drogen. Das hatte ich zwar schon von seinen Augen abgelesen, wollte es aber trotzdem um keinen Preis in der Welt wahr haben. Seine Angewohnheit, während geistiger Umnachtung von Dingen zu reden, die bloß seiner Phantasie entsprangen, war mir in lebhafter Erinnerung. Die Einstiche in seinem Arm konnten also durchaus auch von seinem Hausarzt stammen. Nutzte er vielleicht die Situation aus, um wieder Theater zu spielen?
<< Erzähl mir doch keinen Scheiß >> sagte ich zu ihm.
Die kleinen, blutig verkrusteten Stellen, die auf Einstiche von Nadeln hinwiesen, befanden sich in seinem rechten Arm. Er war aber Rechtshänder! Logischerweise hätten diese sich doch eigentlich an seinem linken Arm befinden müssen.
Tentakel betrachtete das alles mit einer Mischung aus herbem Abscheu als auch einem gewissen Amüsement. Sie konnte nicht glauben, dass ich überhaupt noch mit ihm sprach, schimpfte mit mir und verkündete lauthals, was er ihrer Meinung nach verdient hatte.8 Erneut rief er an, um mir am Telefon darüber Vorhaltungen zu machen, dass dies kein lilalustig Aprilscherz von ihm gewesen und außerdem (natürlich) alles meine Schuld sei, denn ich habe ihn verlassen.
Er war mir so fremd! Auf einmal verabscheute ich ihn, ekelte mich. Er erschien mir abstoßend. Was war das bloß für ein Mensch?! Beim bestem Willen konnte ich mir keine Beziehung mehr mit ihm vorstellen. Mein Herz raste in seiner Gegenwart jedoch, genauso wie früher. Woran das nur lag? Wie konnte irgendein ein Mensch mich9 so aus der Ruhe bringen? Niemand brachte mich aus der Ruhe! Nur er! Warum?
Es war ein Teufelskreis. Krampfhaft versuchte ich mich irgendwie abzulenken, sah sogar sinnlos mit Tentakel fern, nur um nicht nachzudenken. Es half alles nichts. Angst schnürte mir die Kehle zu, die Luft schien auf einmal zu dick zum Atmen. Schuldgefühle trieben mich in den Wahnsinn. Hatte ich ihn tatsächlich im Stich gelassen? Wenn es wirklich so war, wie er es sagte, würde ich damit in der Pflicht stehen, für ihn da zu sein. Das wollte ich aber nicht.
Trotzdem: Ich hatte jemanden durch mein Verhalten in Lebensgefahr gebracht. Wenn ich bei ihm war, würde er darauf verzichten? Ob ich das jetzt wollte oder nicht, war zweitrangig. Also kümmerte ich mich nach einigem hin und her darum, es zu ermöglichen. Nun erzählte er in einer Tour, er habe ja bloß "Angst gehabt, auf einmal alleine dazustehen" und sich nur deswegen wieder mit seiner Ex zusammen getan. Was er nun erkannt habe: Er könne ohne mich nicht leben. Sie sei eine Frau, die ihm außer einem Gefühl der Sicherheit nichts zu bieten habe. OMG, was für ein Baby!
Eine Bedingung hatte ich aber noch.
Natürlich versprach er mir hoch und heilig10, mich nie wieder schlecht zu behandeln. Beinahe war ich geneigt, ihm zu glauben. Könnte das wirklich sein? Hmm, ... zuletzt, vor meiner Abreise, hatte er mich über einen längeren Zeitraum nicht mehr gequält. Hatte er es im Griff?
Trotzdem: Zwischen dem, was er sagte und dem, was hinterher davon tatsächlich umgesetzt wurde, hatten immer erhebliche Diskrepanzen bestanden. Eigentlich konnte man davon ausgehen, dass, egal, welche Aussage man von ihm hörte, man auf jeden Fall richtig lag, wenn man sie nicht für ernst nahm.11 Aber: Damals neigte ich12 dazu, Menschen bei ihrem Wort zu nehmen. Seine Wahrnehmung war dem genau entgegengesetzt. Die Lüge zur zweiten Haut auserkoren ging er wie selbstverständlich davon aus, dass jeder, der ihm begegnete, der personifizierte Fake sein musste.13 Im Gegensatz zu mir war er weder in der Lage zu glauben, noch zu vertrauen.14
So etwas wie das, was ich mit ihm in Vergangenheit erlebt hatte, würde ich nicht noch einmal verkraften. Ich sah nicht nur so aus, ich war vollkommen am Ende meiner Kräfte. Er solle sich ganz genau überlegen, wie ernst es ihm sei. Bei so viel Gefühlsdusel und rosa Wölkcherei wurde ich den Verdacht nicht los, verarscht zu werden. Um ihm kein Unrecht zu tun, musste ich aber auch mit einkalkulieren, dass das nun mal seine Art war. Er war ganz einfach so, konnte nicht aus seiner Haut. Entweder Himmel oder Hölle. Rosa oder Blau, schwarz oder weiß, Hip oder Hop. Dazwischen gab es nichts. Daran würde auch ich nichts ändern. Er dachte, handelte, tickte anders, womit ich leben lernen musste.
Auf der Warbos überließ man uns einen der Wagen. Ich besorgte ein paar Briketts und schon hatten wir es gemütlich warm. Abend für Abend schaukelte es hin und her. Die Anwohner der Wagenburg lächelten. Man lud uns alldieweil zu Met, Friedenspfeifen und überaus liebenswerten Gesprächen ein. Wozu er nur immerzu Geld brauchte! Wenn mein Vater mir etwas gab - nahm er es. Erklärte, für irgendwelche komischen Schulden bezahlen zu müssen. Ich fragte nicht weiter, was für eine Bewandtnis es damit hatte.
An einem Abend15 wusste ich, dass ich empfängnisbereit war und warnte ihn. Daraufhin verlangte er, dass ich mir ein Kind wünschen solle. Als wir im Herbst zusammen gewohnt, hatte er mich schon gezielt zum Frauenarzt schleppen wollen, um von diesem prüfen zu lassen, ob ich fähig sei, ihm ein Kind zu schenken. Ich hatte mich aus der Situation heraus gewunden, behauptet, dass dies doch besser warten sollte, bis wir uns "besser kennen" würden. Kinder! Bloß nicht...!
Allerdings setzt der Körper, wenn man sehr verliebt ist, irgendwelche seltsamen Hormone frei, die einen Dinge anders empfinden lassen. Da er die ganze Zeit über nur noch lieb zu mir, war ich auf einem ziemlichen Höhenflug. Natürlich promt n´ Schuss in den Ofen. Ich sagte ihm, dass ich nun ein Kind von ihm empfangen habe.16 Als schien das so richtig gewesen zu sein, schwieg er sich dazu aus.
Dieses Kind hatte sich zuvor schon bei mir angekündigt. Mich, als ich mich noch im Wald aufhielt und unter freiem Himmel schlief in seiner spirituellen Gestalt aufgesucht. Zu dem Zeitpunkt hatte mich das bloß irritiert. Ich war nicht bereit gewesen, mich damit näher zu beschäftigen. Meine Antwort war ein klares Nein.17 Ich wollte das nicht. Nein. Kein Kind, keinen Ehemann.
Sie war weiblich und erschien mir mit einer riesengroßen roten Schleife im langen, leicht gewellten, dunklen Haar. Irgendetwas schien sie unendlich traurig zu machen. Was mich alles aber gaaaar nicht interessierte. Die sollte sich verkrümeln! Ich wollte mein Leben nicht teilen, sondern allein verbringen. Andere Menschen konnte ich nicht gebrauchen. Erst recht keine Kinder!
Nun war es dann aber soweit, in dem romantischsten aller Bauwagen, der zwar dreckig, nass und sogar von Hunden bewohnt, aber für mich zu der Zeit den glücklichsten Moment darstellte, den die Welt je gesehen hatte. Wäre das Blechdach über uns nicht gewesen, würde ich von den Sternen erzählen.
1 (erlitte ich einen Zusammenbruch, hätte man mich sofort wieder in die Psychiatrie gesteckt - und was mir dort drohte, hatte ich noch in den Knochen sitzen: tatsächlich litt ich auch noch ein ganzes Jahr nach meinem Aufenthalt und plötzlich auftretenden Muskelkrämpfen u.a.)
2 (und mit ihr der Schmerz)
3 (obendrein auch noch vollkommen nüchtern)
4 ( << Mach sofort die PSYCHOMUKKE aus !!!! >>
5 (so gut, wie in einer WG möglich)
6 (mit ein bisschen Haut darüber)
7 (er sollte doch nicht merken, dass ich Angst hatte)
8 (nichts Gutes)
9 (MICH!)
10 (schwor)
11 (genauso behandelte er mich. Was ich auch sagte, er nahm es nicht ernst)
12 (von mir auf andere schließend)
13 (so gehen die meisten Gewohnheitslügner mit anderen Menschen um)
14 (aus diesem Grunde war das Ganze für ihn vermutlich nur ein amüsantes, recht kurzweiliges Spiel)
15 (ich bin in der Lage, meinen Zyklus wahrzunehmen)
16 (wollte sichergehen, dass das nicht nur eine romantische Anwandlung von ihm gewesen, damit ich mich ihm trotz der Abwesenheit von Verhütungsmitteln hingab)
17 (oder sagen wir lieber ein "Oh, nein")