IV.

4. Amnesie

eine Frau auf dem Bau... verrückt?

 

 

Als ich plötzlich alleine dastand mit einer (viel zu) großen und (viel zu) teuren Wohnung (+ obendrein auch noch arbeitslos) da glaubte mein Vater, seine große Stunde habe geschlagen: Völlig außer Frage, dass ich auf seine Unterstützung angewiesen war.1 Ihm klar zu machen, dass ich mir einfach eine andere (vor allem günstigere) Wohnung suchen würde, war gar nicht so leicht! Auch, dass meine Kündigung bei Meister Pleite nicht zwingend direkt ein Ende, sondern möglicherweise erst den Anfang meiner derzeitigen Karriere markierte, wusste ich zu berichten. Wo genau lag eigentlich sein Problem??? Als würde er mich überhaupt nicht wahrnehmen, schallte seine Stimme theatralisch (mit dem Statement):

<< Was willst Du denn jetzt machen???>> durch den Raum.

Was ich machen wollte!?! Naja,... also das zu beantworten erschien mir fast schon zu leicht:

In dieser Woche hatte ich die vielen Angebote der anderen Bauleiter vermehrt unter die Lupe genommen. Eine der mir offerierten Stellen war in die engere Auswahl gerückt: Die Firma verfügte über einen guten Ruf – dort bekam man für seine Arbeit sogar Lohn.2 Davon nichts hören wollend nutze er die Gunst der Stunde, um alles so sehr zu dramatisieren, dass es nah an die Grenze des (un-)Erträglichen rückte. Nicht einmal für den typischen Eltern-Alleswisser-Spruch:

<< Du wirst schon sehen, wo Du damit hinkommst >> war er sich zu schade.

Der hörte ja gar nicht mehr auf! Ich erhob meinen Zeigefinger:

<< Jetzt sei doch mal STILL! >>

Er verstummte.

<< Kannst du mich nicht ein Mal in Ruhe lassen? >>

Echt jetzt.

<< Wie wäre es zur Abwechslung mal damit, mir zu vertrauen. Hmm? >> bettelte ich.

Bitte bitte - nur ein einziges Mal,... das wäre so schön .....

Dass ich uneinsichtig war, sah er zumindest ein, womit er zorndampfend von Dannen zog. Wieso musste es eigentlich jedes Mal, wenn wir uns trafen, so einen Showdown geben?

 

Eine Woche später war ich umgezogen und in einer anderen3 Firma eingestellt. Von einem Bekannten hatte ich mir einen Transporter geliehen und war (vollständig + im Alleingang) in eine Studenten-WG in der Innenstadt gezogen. Die Annonce für das Zimmer hatte in der Zeitung gestanden, die Miete war günstig. Dort lernte ich Iggis kennen (seines Zeichens Teetrinker, Musiker und Gras-auf-dem-Balkon-Züchter). Er, eine Studentin und ich teilten uns drei Zimmer, Küche, Bad. Der Flur war durch eine bunte Christbaum-Kette erleuchtet, die Küche typisch WG-mäßig: total versifft. Insgesamt entsprach das zu 8 oder 9 (von 10 möglichen) Punkten der Kategorie "gemütlich"4.

 

Mein Vater ließ mich nicht in Ruhe. Ständig erzählte er, ich hätte angeblich (irgendwelche, keine Ahnung) Probleme, solle mir doch "helfen lassen". Das war wie ein Mantra für ihn. Zunehmend schottete ich mich ab. Er sah darin keinen gesunden Menschenverstand, sondern ein Symptom. Diese vermeintliche Erkrankung seiner Tochter schien in gleichem Maße anzuwachsen wie sie sich im Gegenzug seiner alles dominierenden Kontrolle entzog. Hatte ich etwas zu sagen, erhob er seine Stimme - getreu dem Motto: wer am lautesten schreit, hat Recht.5 Irgendwann gab ich es auf, mich damit ernsthaft weiter auseinander setzen zu wollen. Was ich jedoch nicht wusste: Überhaupt nicht zu sprechen, war noch viel schlimmer als zu wider-sprechen:6 Ganz sicher würde das mit der Erkrankung zusammenhängen.

 

Ganz fest in seinem Glauben daran, dass ich keinen gesunden Kontakt zur Realität mehr hätte - sah ich nur, dass er selbst sich nicht an dieser orientierte. Warum zum Teufel wollte er mir Geld geben, wo ich doch selbst welches verdiente? Ich war sehr stolz die Arbeit, welche ich Tag für Tag leistete - darauf, mir meinen Unterhalt selbst zu erarbeiten. Auch jetzt bekam ich meine Ausgaben so gut gemanagt, dass am Ende des Monats immer noch genug übrig war, dass ich weder auf teuren Kaffee, noch auf Zigaretten verzichten musste.7 Unsere WG verfügte über einen Telefonanschluss, ich besaß ein Fahrrad, mit dem ich täglich zur Arbeit fuhr. Wo war das Problem? Gab es denn überhaupt eines?? Für mich nicht.

 

Ich beschloss: Er hatte seine Realität, und ich meine. Für ihn stand meinetwegen dann auch gerne die herrenlose, hilfebedürftige + kranke Tochter im Vordergrund, welche ich aber in der wirklichen Welt nicht sein musste. In seiner Welt sollte ich das aber auch bleiben - weshalb mein neuer gesellschaftlicher Stand gar nicht erst in einen Konsens mit der Umgebung geraten durfte. Obwohl ich in der Stadt eigentlich gar keines benötigte8 kaufte er mir sogar wieder ein Auto.9 Nach anfänglicher Gegenwehr versuchte ich bald auch nicht noch einmal, mich gegen die übertriebene elterliche Fürsorge abzugrenzen. Schließlich war es lieb gemeint und selbstverständlich wollte ich nie jemals irgendjemand vor den Kopf stoßen - vor allem nicht den Menschen, die ich gern hatte.

 

Trotzdem ich immer reich beschenkt wurde, verstörten mich die Besuche der Eltern. Eine Tatsache, welche ich als unglückliche Fügung betrachtete, denn schließlich wollte keiner von uns dem jeweilig anderen schaden. Wenn sie wieder einmal da gewesen waren, um bei mir „nach den Rechten“ zu sehen, brauchte ich hinterher jedes Mal ein paar Tage, um das auch zu verkraften. Was ich eigentlich wirklich dringendst benötigt hätte, wäre ein winziges, wenn auch nur klitzekleines Stück Anerkennung gewesen. Woah, hätte mich das glücklich gemacht! Davon keine Spur. Statt dessen erzählte er mir immer wieder von meinen „Problemen“.

 

Fragte ich nach, was er sich wohl darunter vorstellte, spielte er den alten Song ab, dass „keiner mich mögen“ würde. Was wusste er schon davon? Felsenfest ging er davon aus, alles über mich zu wissen. Warum? Und vor allem woher? Allein der Arbeit wegen war ich bereits übermäßig vielen Sozialkontakten ausgesetzt.10 Auch in der Freizeit gab es die: Ich lebte in einer Wohngemeinschaft! Man stritt sich wegen Schutzrändern in der Badewanne, um anonym vertelefonierte Zählereinheiten am Telefonapparat und die Anzahl an Millimetern von zu viel abgeschnittener Salami. Alle aßen staunend das, was ich kochen nannte und chillte anschließend gemeinsam bei Tee und Musik.

 

Kurz nachdem ich eingezogen war, hatte ich die Küche ob ihrer Einsetz,- und Brauchbarkeit inspiziert, sowie für nicht-tauglich befunden. Die Spüle (ursprünglich vielleicht einmal aus Stahl) hatte einen unaussprechlichen Farbton angenommen. Während ich mich fragte, wie zum Teufel sie sich dort zu dem hatten entwickeln können, schrubbte ich amüsiert millimeterdicke Dreckkrusten. Aus der Kaffeemaschine wuchsen bereits ominöse Pilzkulturen, welche subito entfernt. Hinter dem Küchentisch hatte man versucht, Rekorde im Flaschen-stapeln aufzustellen. Diese in Tüten und Kartons zu sortieren, füllte u.a. den Geräuschpegel auf holte und meine Mitwohnis aus ihren Betten.11 Zehn Minuten später standen beide auf dem Flur und spähten zunächst etwas panisch. Als ich mich davon gar nicht irritieren lies, siegte die Neugierde - man inspizierte mutig einen Schritt näher kommend (trotzdem nach wie vor in befremdlich-faszinierter Stimmung) durch die Küchentür (vor der beide, jeder für sich, in individuell gewählter struwwelpetriger Schockstarre verharrten). Ratterratter, klirrten die Gehirnwindungen leise.

<< Was machst du da? >> kam dann irgendwann die naturgemäß obligatorisch-dumme Frage.

Beachte uns, wie auch wir dich beachten wollen.

Wie soll man auf etwas antworten?

<< Aeh..., na, … also... sieht man das denn nicht? >>

Dafür erntete ich ein vorwurfsschwangeres Schweigen. Eine weitere Weile später erscholl ein zaghaftes Räuspern.

<< Ja, aeh, also, klar. Du räumst auf... >>

Soviel Erkenntnis auf ein Mal, ob man sich damit nicht übernommen hatte??? Ich lächelte kurz gen Flur und wusch dann weiter ab. Sie beobachteten mich, schienen aber nicht damit klar zu kommen, dass ich ihren Dreck entfernte. Damit verstieß man scheinbar gegen allgemeingültige Regeln, weshalb man händeringend nach Möglichkeiten forschte, sich zu beklagen.

Da kam der Vorstoß:

<< Das geht aber nicht. >>

Ich drehte mich um.

<< Was genau … - geht nicht? >>

Schweigen.

<< Na, aeh... >>

Ratterratter.

<< Wir wollen aber auch mal aufräumen! >> brachte nun eine Seite im für Kleinkinder typischen Nöltön hervor.

Das war die lustigste Beschwerde, die ich je gehört hatte.

Sobald ich wieder Luft holen konnte, antwortete ich:

<< Ja, also … dann, ehm, lasst Euch nicht aufhalten! >>

Mit einer weit ausholende Geste bot ich an:

<< Ich will Euch ja nichts wegnehmen - tut Euch meinetwegen bloß keinen Zwang an! >>,

und machte einen konstruktiven Vorschlag:

<< Hier, möchte vielleicht jemand die Flaschen wegbringen? >>

Natürlich wusste ich, dass hier keiner freiwillig auch nur einen Finger krumm machen würde. Diese Diskussion galt bloß pro Forma und würde bald ein Ende finden.

<< Nein? Na, vielleicht ein andern Mal >> betonte ich großzügig.

An mir war ein echter Entertainer verloren gegangen. Man schwieg, hatte seine Schuldigkeit getan und die obligatorische Beschwerde vorgetragen. Sich gerechterweise profilaktisch schon einmal ungerecht behandelt fühlend wackelten sie einer nach dem anderen zurück in ihre jeweiligen Zimmer. Meine neue Ordnung wurde akzeptiert - wenn auch nur mit äußerstem Widerstand. Wir waren uns einig: sie machten alles schmutzig und ich es wieder sauber. Jeder hatte seinen Part. Keiner wich auch nur einen Zentimeter weit zurück. Auch darin waren wir uns sehr einig: pure Harmonie.

 

Dies hätte natürlich dem Bild der hilflosen und schutzbedürftogen Tochter, welches mein Vater von mir hatte, grundsätzlich sehr widersprochen. Ein Bild, welches sich in ihm festgesetzt hatte, weil seine Regieanweisungen/ Bühnenbild es ihm so versprachen. Ob ich die Rolle, welche er mir verliehen hatte, in minem Leben12 überhaupt gebrauchen konnte, verfügte in seiner Welt über keine Relevanz. Ich erlebte es so: In meiner Gesellschaft schätzte man mich. Dass man es in seiner nicht tat, dafür konnte ich ja nichts. Wenn auch ich ihm nicht mehr widersprach, hieß das für mich noch lange nicht, dass alles stimmte, was er den lieben langen Tag so erzählte. Trotzdem ich das Geld und die vielen tollen Geschenke die er machte, dankbar annahm: Alles, was ich mir je in meinem Leben von ihm gewünscht habe, war Achtung. Das hätte diese Erzieherfraktion sich auch wirklich an einer Hand abzählen können: Achtung (!!!) sollte man haben... Meine Güte! Niemals brachte mir einer Achtung entgegen!! Lehrer, Eltern, Busfahrer, Pädagogenarschgeigen! Achten sollte man mich! Äußerte ich beispielsweise: "Ich will das nicht", sollte dieses Bedürfnis von mir dann auch be-achtet werden! Einmal fünfe gerade sein lassen und dem eigenen Kind keine vollständige Ignoranz entgegen zu bringen, ein (weit weit entfernter) Wunschtraum, den ich damals (noch) hegte.

 

Der größte und alles entscheidende Fehler in meinen Leben sollte sein, auf sein dringliches Bedürfnis, als treu sorgender Vater für mich da sein zu können, einzugehen. Wie folgenschwer dieser Fehler am Ende sein würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht einschätzen... Dass es einen unglücklichen Kunstgriff von mir darstellte, einfach immer nur nachzugeben - war mir zwar irgendwie bewusst, aber was für eine Kette von Ereignissen dadurch in Gang gesetzt werden würde - ja, davon hatte ich nicht die geringste Ahnung! Im Grunde war ich nicht mehr auf elterliche Fürsorge angewiesen. Sie zurückzuweisen aber führte dazu, dass er zornig wurde (und verletzt zu sein schien), weshalb ich es nach einigen zaghaften Versuchen am Ende unterließ. Gerade bei besonders nahestehenden Personen neigt man zu einer solchen, ganz besonderen Form von Blindheit. Nur Menschen, die man viel zu nah an sich heran lässt, haben die Möglichkeit, einem nachhaltig zu schaden.13

 

Millenium/

die Amnesie

 

 

Vor kurzem las ich in einem Anflug von Neugierde das, woran ich hier gerade arbeite. So, wie es aussieht, fehlen mir Teile meiner Erinnerung, an welche ich nur noch unter dem Einfluss von Alkohol heran zu kommen in der Lage bin! Und: als schriebe ich nicht nur über, sondern im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben, kommen sie, während ich (saufe +) schreibe, zurück. Was habe ich die letzten Jahre meines Lebens eigentlich gemacht? Meine Erinnerung kommt mir vor, … wie ... ein schwarzes Loch?!! Warum ist denn bitte alles so weit weg? Und weshalb - fühlt es sich so an, wie als sei das alles statt mir jemand anderem passiert? Fehlen die Emotionen, erinnert man nicht. Es ist fast so, als sei alles, was ich in den letzten Jahren so erlebt habe, nur ein alter Film, vollkommen bedeutungslos.14

Alles ist wie weg-seziert!!

 

 

Erinnerungen hingegen, die zeitlich gesehen schon deutlich weiter zurückliegen, kommen mir hingegen fast so vor, als wäre das alles erst gestern passiert. Normalerweise kommt Vergangenes vor meinem inneren Auge sofort und ohne Probleme wieder hoch. Vor allem aber: in Farbe, mit dazugehörigen Gerüchen, Bildern, sämtlichen darin enthaltenen Worten, einfach jedem Detail. Es ist nicht so, dass ich gar nicht erinnerte. Trotzdem: So groß ist der Unterschied, dass mir das just Erlebte vorkommt, als wäre es aus einem anderen Zeitalter, und das, obwohl es temporär gesehen doch sehr viel näher liegt.

 

Da stimmt doch was nicht!

 

 

Jetzt fühlt sich das Leben so für mich an, als wäre ich in einem Turm eingesperrt, und... könne nur noch von weitem zusehen, nähme aber selbst gar nicht mehr daran teil. Ich stehe neben mir. Nur eine Hand breit - aber das reicht doch schon aus! Die Auswirkung davon: Verhungern. Und jeden Tag kommt ein kleiner Folterknecht vorbei, der sich einen Spaß daraus zu machen scheint, mir eine delikat duftende Speise vor die Nase zu halten, welche ich dann nicht bekomme. Beschwere ich mich, fordert er15 routiniert dazu auf, doch die Exkremente zu verspeisen, welche sich im Inneren des Turmes auf einem silbernen Tablett befinden.16 Der Weg nach draußen führt durch rotierende Messer.17

 

Bin ich nur noch ein verirrtes Echo meiner Selbst?

 

Offenbar ist etwas nicht in Ordnung. Sand im Getriebe. Da hilft nichts - bleibt nur eins: Jetzt muss, Stück für Stück, ganz vorsichtig und mit Bedacht, die Maschine auseinander genommen werden, dann jedes Teil von Grund in seiner Funktion geprüft, gereinigt sowie ggf geschliffen oder geölt werden.18 Da eine kleine Störung von Außen potentielle Ursache für einen Misserfolg darstellt, kann ein solcher Eingriff/Vorgehensweise nicht so mir nichts- dir nichts in den Brutto-sozial-normal-Alltag integriert werden. Je nach Schweregrad der Verunreinigung dauert er Tage, vielleicht sogar Wochen. Um die dafür benötigte Tiefenentspannung/Konzentration aufzubringen, braucht es Ruhe (davon viel). Auf den kleinen grünen Funken19 unserer gedachten Mitte muss ganz besonders gut Acht gegeben werden: wie leicht kann er erlöschen!

 

Wird es gelingen

.

.

.

?

Ich habe Fragen:

 

Was ist passiert?

 

Was stimmt mit meiner „neuen“ Wahrnehmung nicht?

 

Und wenn ich an die wirkliche Wirklichkeit 20nicht mehr „richtig“ (so wie früher) heran komme, wo genau ist sie denn auf einmal hin ?

 

Gibt es darauf eine Antwort?

 

 

Wie auch ein Radio darauf spezialisiert sein kann, 21Frequenzen eine Form zu verleihen, so sind unsere Sinne ebenso in der Lage, Energie in Gestalt zu verwandeln. Erinnern lässt sich gut mit einem Faltbuch vergleichen: Wird die entsprechende Seite aufschlagen, richten die Bilder sich zu ihrer vollen Größe auf. Unsere Gefühle gleichen Lesezeichen, die das Gewünschte wiederzufinden helfen. Alles, was existiert, ist eine Zusammenkunft von gravitativen Kräften, und verfügt über ein elektromagnetisches Feld.

 

Zwei verschiedene Formen von Wirklichkeits-Bildung22 sind zu unterscheiden:

 

  1. Das „unbeschriebene Blatt“

    (am ehesten noch bei Kindern/ Tieren):

     

    Hier werden Energieformen unverfälscht wahrgenommen. Der Verstand gleicht mit Erinnerungen ab, findet nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede

    => eine solche Wahrnehmung tritt u.a. bei Tiefenentspannung auf (am ehesten noch mit Traumerleben vergleichbar, intensiv)

     

  2. Die selbst produzierte Realität

    (Standard):

     

     

    Hier wird ein eigenes Magnetfeld kreiert. Es ist zwar inszeniert, erscheint aber real. Der Verstand checkt ab - was erwartungsgemäß passieren sollte, selektiert Abweichungen, welche aktiv ausgeblendet werden.

    => das Erleben verliert an Tiefe (maschinengleich-automatisiert)

 

Eine der Gesetzmäßigkeiten: Wirklichkeit befindet sich ständig im Fluss . Das Einzige was wirklich Bestand hat, ist die Unbeständigkeit. Aus diesem Grund sind Gravitationskräfte genauso veränderbar wie unsere Gefühle und Gedanken, flüchtig wie Träume, welche von einen Moment auf den anderen vollständig vergessen werden. Mein Weg scheint mich von der einen (unverformten, nicht vorverdauten) Kategorie Wirklichkeit in die andere (kategorisierte) geführt zu haben.

 

Gegenwärtigkeit von einem Erleben aus der Erinnerung heraus unterscheiden

 

Wie wichtig es ist, sich von Glaubensvorstellungen zu lösen, zeigt sich bei der Amnesie. Vergessen (Ausblenden) lässt sich nur künstlich hervorrufen. Um das Pensum von dem, was verarbeitet werden muss, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, kann es temporär nützlich sein, um sich vor einer nicht zu verarbeitenden Überdosis zu schützen.

 

Ich brauche Schutz?

 

Erinnerungsblockaden sind jedoch darauf angewiesen, eine eigene Wirklichkeit aufrecht zu erhalten, welche wie eine Decke über die Gegenwart legt. Das Gedächtnis funktioniert mit Hilfe von Emotionnen. Haben wir etwas verloren, finden wir es erst dann wieder, wenn der gesuchte Gegenstand in einem emotionalen Kontext eintritt.23 Über intensiv-emotionale Schlüsselmomente versucht bei einer Amnesie auch der Arzt, an Verlorengegangenes heranzukommen. Der Körper als fühlendes Instrument erinnert sich zuerst. Werden gefühlte Anteile separat gelagert, blockiert das den natürlichen Erinnerungsprozess.24

 

Wir bestehen aus Licht/Energie. Dort, wo wir keines mehr hinlassen, verblasst alle Lebendigkeit. Blinde Flecken erlaubt unser Bewusstsein im Grunde aber nicht25, weshalb man gezwungen wird, ununterbrochen um den (oder die) wunden Punkt(e) herum zu kreisen. Vergessen ist gut zu vergleichen mit einer provisorischen Lösung eines technischen Defekts: Ständig muss neu geflickt, die Stelle ununterbrochen überwacht und kontrolliert werden.

Was bedeutet, dass wir gar nicht wirklich vergessen, sondern vielmehr bloß sehr viel Energie dafür aufbringen, Ängste täglich neu zu zementieren.

 

Dann habe nicht ich meine Angst,

sondern sie mich fest im Griff.

 

In meinem eigenen Schatten bewusst einzutreten26, hat für mich schon immer den ersten mutigen Schritt ins Erwachen dargestellt.27 Der Verstand spielt gern Regisseur und inszeniert einen ganzen Haufen spannender Filme. Deshalb muss die für die Arbeit erforderliche Präzision fast schon als eine Form der Haarspalterei betrachtet werden. Da es sich hierbei um das Finden von Wissen im Nicht-wissen, also dem Verharren in der Logik der Unvernunft handelt, heißt das im Klartext: dass erst zulassen werden muss, den Verstand zu verlieren, um zu Verstand zu kommen. Dazu gehört auch, Glaubensbekenntnisse und Erlerntes in Frage zu stellen:

 

Bin ich tatsächlich ...“schizophren“???

 

Nein. Selbstverständlich nicht. Aber: Was ist Schizophrenie überhaupt?! Wer definiert diesen Begriff, und unter welchen Gesichtspunkten? Sie ginge mit Wahnvorstellungen einher, so die allgemeine Definition dieser Erkrankung. Solche hatte ich nie gehabt. Warum also eine solche Unterstellung? Wie kam mein gesellschaftliches Umfeld auf diesen (so einem abwegigen)Trichter?

 

Was ist „wahr“, was ist „falsch“?

 

Die Vorstellung von "Wahrheit" vieler gleicht einem Versuch, mit Hammer und Nagel einen Fluss anzuhalten.28 Wirklichkeit unterliegt der permanenten Veränderung. Wer mir von der Wahrheit erzählt, den halte ich für einen Lügner!!! Selbst Propheten können, wenn sie von „Wahrheit“ sprechen, nur Momentaufnahmen liefern, wobei diese, sofern sie bei ihrer „Lieferung“ im irdischen Gewand erscheinen, bereits schon dadurch nicht mehr "wahr" sein können!

 

Ewigkeit in Worte zu fassen, bedeutet, eine irdische (=>vergängliche) Form von ihr heraufzueschwören.

 

Vorstellungen vom „festen Boden“ unter den Füßen (welcher zunächst auch -künstlich- konstruiert werden muss) sind so etwas wie kleine Amnesie-Inseln.29 Die meisten Menschen fristen ihr Leben auf solchen (die-Welt-ist-so-wie-sie-ist)30 Inseln, welche alles, was diesen Vorstellungen widerspricht, gezielt ausblenden. Diese Ich-einheiten stellen eine antrainierte Zivilisationunart dar: „Identität“ wird einem Theaterstück gleich (mit Regieanweisungen etc.) geplant und aufgeführt.

 

Will ich wirklich gesund werden,

muss dieser selbst-erfundene „Kopf“ rollen.

 

Sich von den vielen konstruierten „Wahrheiten“ unserer Zivilisation frei zu machen, ist gar nicht so leicht! Denn Stauen, das kann man einen Fluss schon. Vergiften, das kann man ihn auch! Als Kind nimmt manch einer vielleicht noch eine gewisse Verbundenheit wahr.31 Dies lässt aber schnell nach, wenn uns immer wieder eingetrichtert wird, dass die Dinge eben „so sind, wie sie sind“.

 

Sind sie das denn wirklich?

 

Dem Erfahren des Universalbewusstseins kann, wenn man unbedingt unter seiner Decke des Vergessens verharren möchte, durch starke Eigenproduktion von Wahrnehmung beständig entgegen gewirkt werden.32 Ein Zustand, den aufrecht zu erhalten unser Bewusstsein nicht geschaffen wurde. Der Fluss will fließen!! Unser menschlicher, rein logisch agierender Verstand ist ein Instrument der Erkenntnis, jedoch keines, das zum Zwecke des dauerhaften Selbstbetrugs geschaffen wurde.

 

Dieser Zustand ist wider der Natur.

 

Um dem Turm entfliehen zu können, in den ich schon viel zu lange eingesperrt bin, müsste ich mich also Erinnern. Aber wie??? Es gab offenbar in meiner Vergangenheit etwas, das mich über alle Maßen erschreckt, verletzt und dadurch schwach gemacht hat. Noch einmal durch diese Erfahrung hindurch zu gehen, ist jetzt meine Aufgabe.

 

Kann ich das denn?

 

Habe ich im hier und Jetzt Raum und Zeit dazu?

 

Weshalb unterhalte ich augenblicklich fortlaufend einen Prozess der aktiven Verdrängung?

 

Die Erfahrung zeigt:

 

Kaum zeigt jemand (wahrhaftige) Gefühle, wird zum gesellschaftlichen Spießrutenlauf ausgerufen. Was ein erzwungenes Lächeln verbergen kann, fällt nur wenig auf, wenn die äußere Erscheinung der Dinge alles ist, was zählt. Wir haben zu funktionieren. Schwäche => Sakrileg. Unsere Glücksdiktatur ist allgegenwärtig. Auch, wenn dieses vermeintliche Glück nur ein Aufgesetztes ist. Wie trostlos die Erfahrung, hoch gelobt zu werden für seine wundersame Verwandlung zum tadellosen Funktionierer.

 

Neuerdings hält der gesellschaftliche Hass sich hinter einer Maske des Gut-meinens und der Mitmenschlichkeit versteckt.

 

Aus Angst vor der Gesellschaft33 habe auch ich gelernt, ihr „Spiel“ mitzuspielen:34 Gefühle sind, was das Leben ausmacht. Zu einer Schwäche35 erklärt zu einer Gefahr für Leib und Leben für mich geworden, musste ich sie restlos verbannen. Damit wurde ich so hart und unbeugsam wie eine Bahnschiene. Um dem Turm zu entkommen, müsste ich demnach gar nicht mich selbst, sondern die ganze Welt therapieren... -

 

Ist dieser Prozess umumkehrbar?

 

 

 

Als meine Familie vor vielen Jahren damit begann, mich offiziell als „Verrückte“ zu betrachten, fragte ich einmal meinen Stiefvater bei einem unserer selten gewordenen Begegnungen, wie er mich einschätzen, und, wenn er müsste, mit einem Satz beschreiben würde.

<< Als hättest Augen am Hinterkopf >> antwortete er.

 

Meine Wahrnehmung ließe sich mitunter mit der Erfahrung vergleichen, die von einem normalen Menschen mitunter unter dem Einfluss von halluzinogenen Drogen gemacht wird. Andernorts nennt man solche Menschen "Schamanen".36 Sozusagen wie permanent auf LSD: was wäre, wenn ein solcher "Trip" niemals damit aufhören würde, zu wirken?37 Was genau bewirken „Halluzinogene“? Der eine erfährt ein mystisches Einheitserlebnis, das er nie wieder vergessen können wird, der nächste einen imaginären Horrortrip. Andere erleben eine ungeahnte Intensität ihrer Sinneswahrnehmungen, erfreuen sich der Kreativität ihrer Phantasie, können entspannt genießen Warum ist die Wirkung so unterschiedlich? Ist mein Zustand „normal“? Wie „erlebe“ ich?

 

Der Overload:

Laggt die Informationsverarbeitung, fühlt es sich an, als liefe ich wie durch Sirup, hätte aber gleichzeitig ein Megaphon an den Ohren.38 Ist jedes Geräusch ohrenbetäubend laut, jeder Kontrast, jede Farbe plötzlich Netzhaut-verätzend grell, begeistert einen das Gefühl der Interaktion zwischen Haut/Händen und fließendem Wasser beim Händewaschen so, dass man alles um sich herum vergisst39, dann wird das Schmieren der Butter auf das Brot zu einer großen Herausforderung und das Klingeln der Haustüre möglicherweise zum schmerzvollen Geräusche-Wahn. Damit in einem Brutto-sozial-normal-Alltag zurechtzukommen, ist eine nervenaufreibende Aufgabe und nicht selten sogar traumatisierend. Das gebraucht viel Kraft.

 

Habe ich nicht mehr die Energie, Informationen adäquat zu verarbeiten, fallen sie einem Kartenhaus gleich zu einem wilden, unsortierten Haufen in sich zusammen. Die Schönheit der Welt, welche zu würdigen (und mit ihr zu kommunizieren) wir geschaffen, versinkt plötzlich im haltlosen Chaos. Habe ich genug Kraft und schaue in entspannter Haltung, bleibt das Kartenhaus stabil.40. Bin ich jedoch dazu gezwungen, mich auf einen einzelnen Aspekt zu fokussieren (wie zB eine „Unterhaltung“), wird alles andere ausgeblendet - oder als Störungsquell41 empfunden. Details können dann zwar durchaus noch42 wahrgenommen werden, ergeben aber trotzdem keinen sinnvollen Gesamtzusammenhang mehr – hier wird der natürlichen Ordnung der Dinge43 mit Hilfe von Gedankengewalt ihre wahre Gestalt geraubt. Meine Wahrnehmung einzuschränken, der unternommene Versuch einer künstlichen Selektion/ Rationalisierung ist einer Erblindung gleichzusetzen.

 

Wie durch eine Lupe: der Ausschnitt der Realität ist zwar detailstark, aber auch extrem eingeschränkt. Mit einer solchen Fokus-Brille auf der Nase ist man gezwungen, bei allem etwas langsamer und umständlicher vorzugehen. Häufig machen sich daraufhin andere Menschen über mich lustig:

<< Na, hast du wieder deine 5 Minuten? >>

Wer mich nicht kennt, empfindet dieses Verhalten als irritierend.

Kein Wunder also, dass mein gesellschaftliches Umfeld mich zumindest als "seltsam" wahrnahm.

 

Etwas weniger von allem ist für mich oft bereits mehr als genug. Auch wenn mein gesellschaftlicher Rückzug aus meiner Sicht durchaus einen Sinn ergab: Jemandem, der sich nicht einfühlen konnte und nicht wusste, was mich dazu motivierte, hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Das Resultat: eine jegliches-von-der-Norm-abweichende-Verhalten Diskriminierung. Dass für mich die Welt schlicht zu unruhig - und aus diesem Grunde mitunter beinahe bedrohlich - erschien, wusste niemand außer mir, und darüber mit irgendjemandem reden? Da war ja keiner!

 

Sich in einem Sturm wohl-orientiert bewegen zu können: durchaus überlebenswichtig. Deshalb ging ich dazu über, Strategien zu entwickeln, die mir dabei helfen sollten, mich nötigenfalls trotzdem wieder heil an einen sicheren (+ vielleicht auch bekannten) Ort bringen. Um in dieser Gesellschaft zumindest halbwegs normal zu funktionieren, waren diese Ordnungssysteme zwingend erforderlich. Ein solches kann man sich so vorstellen wie eine Sicherungsleine, die durch einen Schneesturm, in dem man die Hand vor Augen nicht sieht,44 hindurchführen kann.

 

Um ihr vertrauen zu können, muss natürlich sehr genau bekannt sein, wohin sie führt; was bedeutet, dass ich mir im Zweifelsfall persönlich die Arbeit machen muss, sie (perfekt und Narren-sicher) zu planen. Installiert und auch erprobt wird, wenn noch keine bedrohliche Situation vorhanden ist. War eine Wegstrecke gesichert, gab dies mir das Gefühl, alles sei gut, solange ich mich nur an dem einstudierten Bewegungsablauf festhielt. Aber wehe! Ein Abweichen von gewohnten Abläufen war in einem solchen Fall ein großes Problem, weil sich das45 subjektiv durchaus als lebensbedrohlich anfühlen konnte: Im Supermarkt-Dschungel das gewohnte Produkt nicht mehr wiederzufinden, weil die Marktleitung mal wieder alles umgeräumt46 hat.47

 

Ein "Trip": für normale Menschen ein ganz besonderes Erlebnis. Deshalb findet dieser (im erwünschten => also positiven Sinne) auch nur unter ganz besonderen Bedingungen statt. Empfohlen wird, einen verständnisvollen und erfahrenen Begleiter dabei zu haben. Einer, dem man vertrauen kann und: der auf einen Acht gibt. Nach Möglichkeit begibt man sich dazu an einen geschützten Ort (der sich fernab des öffentlichen Lebens/Alltags befindet) und umgibt sich ausschließlich mit liebevollen + bewussten Menschen, die über einen dementsprechenden Erfahrungshorizont verfügen, sowie Verständnis für ein stark von der Norm abweichendes Verhalten aufbringen können. Ein intensiv empfundenes Gefühl ist in der Lage, sich auf den Organismus auszuwirken wie ein Erdbeben auf ein Haus,.48 weshalb es eine ganze Reihe Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen gibt, die Bedingung sind für solch fragwürdigen Experimente. Stress und Angst-auslösende Situationen sind unbedingt zu vermeiden und sollten bei einem Auftreten vom potentiellen Begleiter nach Möglichkeit professionell ausgeglichen werden. Spätestens, wenn es zu einem sogenannten "Horrortrip" kommt, wird ein Betroffener für einen gut ausgebildeten (insbesondere emotional ausgeglichenen) Tripsitter auf einmal überaus dankbar sein.49

 

Bei mir ist dieser Zustand50 scheinbar ganz normal. Im Alltagsleben sind diese tollen Voraussetzungen (welche sich Konsumenten von halluzinogenen Substanzen in dem begrenzten dafür geplanten, begrenzten Zeitrahmen verschaffen können) leider nicht gegeben. Schön wäre es ja schon! Aber es ist nun mal einfach nicht so. Die Fähigkeit, damit auf eine Art und Weise umzugehen, die mir trotz meiner Andersartigkeit die Möglichkeit gab, ein einigermaßen an die Gesellschaft angepasstes Leben zu führen, musste ich mir erst aneignen: (Reissfeste Schneesturm -) Sicherungsleinen an jede nur erdenkliche Situation im Leben zu knüpfen: ein (aussichtsloses) Mammutprojekt. Stellen alle Dörfer = Böhmische Dörfer dar, gleicht es einer aufwendigen (und nervigen) Detektivarbeit, zu verstehen, wie die Dinge - für den normalen Menschen51 aussehen. Damit wäre ich für jede nur erdenkliche Situation auf einen Realitäts-Dolmetscher („Trip-Sitter“) angewiesen gewesen.

 

Logisch, dass es mir nicht an jeder nur erdenklichen Stelle in meinem Leben gelang, eine „gute Figur“ abzugeben, wofür ein Verständnis jedoch fehlte. Auch ich war (auf meine, meiner Natur entsprechenden, ganze eigenen Art und Weise) „nützlich“... Für meine Arbeit benötigte ich jedoch52 ein gewisses Fingerspitzengefühl. Unter Druck arbeiten funktionierte nicht. Es konnte53 manchmal eine ganze Weile dauern, bis sich die Sicht auf ein Angelegenheit, welche vorübergehend im Nebel der Sinneseindrücke54 verschwunden war, wieder aufgeklart hatte. Für andere ein „Funktionieren“ aufrecht erhalten zu müssen, das war, wie als wenn man gar nicht erst damit aufhören würde, eine Schneekugel andauernd zu schütteln.

 

Das "Sensibelchen", welches ich bin, bin ich nicht aufgrund einer mich zu einem minderwertigen Wesen machenden Schwäche, sondern aufgrund einer immensen inneren Stärke, welche mich zu besonderen Aufgaben befähigt, zu denen die meisten anderen Menschen in keinster Weise in der Lage wären. Aufgrund dessen jedoch zu pathologisieren, herablassend zu verurteilen und strafend zu „erzieherischen“ Maßnahmen zu schreiten, welche eine55 Anpassung erzielen, ist vollkommen absurd und außerdem dem wertvollsten, was unsere Welt an menschlichem Dasein zu bieten hat, sehr ungerecht. Einer königlichen Kreatur (ganz gleich welcher) nicht nur ihrer Würde zu berauben (indem man ihr ihr Gesicht wegschneidet, um ihr eine Allerweltsvisage zu verpassen), sondern auch noch das Werkzeug zu verbieten, welches ihr gegeben, in dieser Welt einer Bestimmung nachzugehen, hat etwas Gotteslästerliches.

 

Um sich besser auf das für ihn Wesentliche einlassen zu können, lebt auch der Schamanemeist fernab der Gemeinschaft. Eingangs bestenfalls von anderen Geistlichen unterstützt (und angeleitet), wird die von seiner Arbeit nutznießende Gesellschaft ihn (oder sie) mit allem versorgen, was lebensnotwendig und erforderlich ist. Sein Andersdasein findet Anerkennung und Respekt. Hält ein als erleuchtet betrachteter Geistlicher merkwürdig in einer Bewegung oder Tätigkeit inne und fängt an zu meditieren, denkt keiner: "Haeh, ist der jetzt bekloppt geworden oder was", statt dessen postuliert es feierlich: Oh, er hat eine spirituelle Vision. In den Vrodergrund des schlichten Bescheuertseins rückt die Erleuchtung.

 

Also ist alles nur ein reine Image Problem =? Es geht um Perspektiven, Wert – Empfinden! Spirit, so etwas braucht hier keiner.56 Wird das, was alle tun, nur aus diesem Grunde als „richtig“ und alles, was von der Norm abweicht, als „falsch“ deklariert, mutiert ein Abweichen vom Mainstreamdiktat zur sträflichen Abartigkeit. Diese Methode der Abschreckung scheint wirklich gut zu funktionieren.57 Ein Berufsverbot (da das echte Schamanensein nicht mit einer besonderen Verkaufstrategie oder anderen Betrugsversuchen verbunden ist) die logische Konsequenz. Eine andere Form des Daseins allerdings ist für all jene, die sich mit einem Fuß im Dies,- und mit dem anderen Bein jedoch auch allseits im Jenseits58 befinden, gar nicht möglich!?

 

Also ist nur eines wirklich von Relevanz: Dass auf keinen Fall jemand bemerkt, dass ich anders bin.

 

Trotzdem hallen in mir permanent die Fragen:

Warum möchte man mich als Missgeburt ansehen?? MUSS ich denn jedes Event mitmachen, mich zwingend wohl dabei fühlen, ununterbrochen von zahllosen Leuten umgeben zu sein!? Profilier-Hobby-besessen, wahlweise auch Bildschirm-süchtig oder Kommunikations-Junkie sowie konsumfixierter Modeprodukt-Vernichter, um mich als wertvolles Mitglied der Gesellschaft betrachten zu können?

 

 

 

 

 

Auf auf - zur Kastration - … Dir werden wir helfen ...

1 (Ich muss zugeben, einmal ist mir tatsächlich fast die Wohnung abgebrannt. Als der defekte Toaster meinte, in Flammen aufgehen zu müssen, das war vielleicht ein höllischer Moment... Deswegen muss man aber doch nicht gleich den Teufel an die Wand malen)

2 (was nicht überall so zu sein schien: mein Ex-Chef hatte zu guter Letzt gar keinen mehr gezahlt)

3 (dieses Mal sogar einer anständigen)

4 (als Iggis Katzen ein halbes Jahr später kurzfristig mein Zimmer zum Klo umfunktionierten, gab es dadurch allerdings mindestens einen Punkt Abzug!)

5 (Ist jemand leise, verstummt obendrein schnell, hat der, der regelmäßig laut wird, meist das "Sagen" => was zumindest die vielen Schreihälse in unserer Gesellschaft erklärt)

6 (die Kategorie Niederbrüllen funktioniert so nicht, dieses Szenario impliziert einen Gegner)

7 (was ich ihm bei der Gelegenheit vorrechnete)

8 (was ich ihm gegenüber auch erklärte: "aber ich habe doch ein Fahrrad, das reicht vollkommen aus")

9 (eigentlich brauchte ich keins, trotzdem freute ich mich natürlich darüber und unternahm damit viele Reisen - fuhr mit Iggis und meinem Bruder nach Köln, den Wagenplatz und meine Mutter zu besuchen u.v.m.)

10(auch wenn es so war, wie Asterix mir gesagt hatte: dass die Hirne seine Kollegen „einem IQ von eins“ enstprächen, „und bei drei fängt ein Brötchen an zu sprechen“, war es für eine Frau auf dem Bau gar nicht so einfach, in einer solchen Gruppe eine „gute Figur“ zu machen)

11 (12 Uhr Mittags, ok)

12 (welches ein anderes Drehbuch schrieb)

13 (eine Bekannte von mir sagte vor kurzem: "Es gibt kein Gut und Böse, es gibt nur Gut und Gut-gemeint!")

14 (und, wenn überhaupt, nur in schwarz-weiß verfügbar)

15 (nachdem er mich erst einmal eine Weile angegrinst und ausgelacht hat)

16(das „Aufarbeiten“ der Scheiße aus der Vergangenheit, Anm.d.Übers.)

17(der -symbolische- Tod – auch Egotod genannt – kann auch sehr befreiend wirken, macht aber verständlicherweise Angst, weshalb der Weg meistens in die Traumatherapie/Tiefenpsychologie *(Scheiße fressen, Anm.d.Übers.) führt)

18 (wichtig: dabei so gut sortiert vorzugehen, dass es hinterher auf Anhieb gelingt, alles präzise wieder zusammenzufügen)

19 (der Lebenswille, dieser hat die Gestalt eines Löwen, der aus grünem Feuer zu bestehen scheint. Grün wie das leuchtende erste Grün im Frühling)

20(im Volksmund auch: „Realität“)

21 (ohne ein richtig eingestelltes Empfangsgerät: unsichtbaren)

22 (die im Ergebnis =>Wahrnehmung<= gleich aussehen)

23 (Gedächtnis-Genies erinnern sich nur deshalb so präzise, weil diesem Prozess eine Emotion zugrunde liegt => Auch Zahlen haben einen energetischen Charakter, der auf einer sinnlichen Ebene empfunden werden kann)

24 (Das Buch zugeschlagen/alle Lesezeichen entfernt. Wie eine verschlossene Tür, für die wir den Schlüssel weggeworfen haben)

25 (Das Parfum eines Peinigers kann uns noch Jahre später plötzlich in Todesangst versetzten. Werden Dinge nicht korrekt abspeichert, wird Wahrnehmung dadurch Fehler-anfällig. Deshalb ist die Aufarbeitung für mich ein natürliches Bedürfnis, da sonst Situationen nicht realistisch eingeschätzt werden können)

26(und durch ihn hindurch zu gehen)

27 (als ich noch ein Kind war, hatte ich immer wieder den gleichen Alptraum: Ich fiel, um dann von einem gummiartigen Seil abgebremst und herumgewirbelt zu werden. Als 16-Jährige befreite ich mich durch einen mutigen Bungee-Sprung davon. Im selben Alter habe ich die Idee gehabt, dass ich mir Monster, die Angst-einflößend erscheinen, zu meinen Freunden machen sollte. Deshalb malte ich spontan in Lebensgröße eine teuflische Gestalt an die Wand über meiner Schlafstätte, während ich mir vorstellte, dass diese mich lieben und beschützen würde - wie Smaug seinen Goldschatz)

28 (treten die Vertreter von "Wahrheit" deshalb immer hammergleich auf?)

29 (die „Decke“: mache ich mir eine Vorstellung von etwas, überdeckt diese, solange sie existiert, meine unverfälschte und dirkete Wahrnehmung, welche nur vorstellungsfrei existieren kann)

30 (und es-kann-nicht-sein-was-nicht-sein-darf)

31(was sich auch in der empfundenen Intensität von Erinnerungen niederschlägt)

32 (dabei muss mit einem sehr hohem energetischem Aufwand gegen die eigentliche Natur der Dinge (Wandel) angearbeitet werden)

33 (und ihrem Zwang, der Einbildung von Macht und Kontrolle über ihre durch und durch inszenierte Welt nicht gerecht zu werden)

34 (um der gesellschaftlich akzeptierten Form von "Wahrheit" gerecht werden zu können, brauchte es eine dieser Insel. Dann tat ich so, als wäre diese meine eigene)

35(und diese wiederum zu einem Verbrechen)

36 (Diese sind jedoch (im Gegensatz zu mir) sehr gefragt. Aber hier muss man unterscheiden: Nicht jeder, der mit einer wilden Frisur jodelnd ums Lagerfeuer tanzt, ist deshalb plötzlich dazu berechtigt, die Schwelle zu übertreten. Autorisation kann man sich nicht durch rein irdische Aktivität erschwindeln/kaufen)

37 (nein, das ist nichtcool“)

38 (heutzutage gehe ich in solchen Momenten nach Möglichkeit nicht mehr vor die Haustür)

39 (auch den Zahnarzt,- und/oder Gerichtstermin)

40 (und bevorzuge keine der Bilder meines Facettenauges, sondern lasse sie unbeeindruckt ihres Inhaltes auf mich wirken)

41(der „Wind“ der das Kartenhaus zum Einsturz bringt)

42 (auch sehr intensiv)

43 (welche nur erfasst werden kann, wenn wir bereit sind, sie unvoreingenommen zu betrachten)

44(in welchem, wer sich in ihm verirrt, deshalb vielleicht sehr schnell erfriert)

45 (auch dann, wenn aus objektiver Sicht gar keine Gefahr drohen muss)

46 (oder der Hersteller das Design seines Produktes geändert, was ein Wiedererkennen erschwert)

47(Nun wird so manch einer vielleicht doch dankbar dafür sein, zu jenen zu gehören, die nicht fasziniert jedem glitzernden Käfer (wie eine hypnotisierte Katze völlig im Bann der Bewegung) im Gras hinterher gucken, aber wenigstens einen normalen Alltag geregelt zu bekommen.)

48 (da jeder Eindruck plötzlich von vollkommen ungewohnter Intensität sein wird)

49(und dafür, dass die Droge irgendwann auch wieder aufhört zu wirken, worauf er sich verlassen kann)

50(- vollkommen ohne irgendwelche Drogen )

51 (der erwartet, auf normale Art mit mir in Beziehung treten zu können)

52 (wie ein Uhrmacher)

53 (wie eine stürmische See, welche den Blick in die Tiefe verklart)

54(oder auch Gedanken, Emotionen)

55 (rein äußerliche, jedoch niemals eine innere)

56 (in einer durch und durch käuflichen Welt wie der unseren wäre nur eine Form von gekaufter Spiritualität (in kleine in Plastik verschweißte Portiönchen abgepackt) interessant)

57 (was wiederum auch erklärt, weshalb überall zur Schau gestellt werden muss, was mit Menschen passiert, die von diesem Weg abweichen. Gefoltert und im Todeskrampf über jetzt zwei Jahrtausende öffentlich ausgestellt)

58 (in welchem gar keine Dunkelheit mehr existieren kann: Dunkelheit/das Getrenntsein vom Licht, ist eine diesseitige Angelegenheit)



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